Potsdam (epd). Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat Städte und Kommunen zur Anpassung an den Klimawandel aufgerufen. Dies sei eine der großen aktuellen Herausforderungen, sagte sie am Dienstag in Potsdam bei einem Besuch des Schlossparks Babelsberg. Die Städte bräuchten mehr Frischluftschneisen, mehr Wasser und mehr Grün. Wo gesundes Grün und Wasser sei, sei die Umgebung kühler, betonte die Ministerin. Parks und Grünanlagen seien auch deshalb lebenswichtig.
Öffentliche Park- und Grünanlagen litten unter den Hitzesommern ebenso wie unter dem häufiger auftretenden Starkregen, den die ausgetrockneten Böden nicht mehr aufnehmen könnten, hieß es. Kommunen und Gemeinden müssten ihre grünen Freiräume davor schützen. Der Bund unterstütze dies mit einer verlässlichen Finanzierung.
Aus dem seit 2020 laufenden Bundesprogramm zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel stünden seit Mai weitere 176 Millionen Euro Fördermittel bereit, sagte Geywitz. Die Gesamtfördersumme des Programms steige damit auf 467 Millionen Euro, hieß es.
Antragsteller könnten „modellhaft zeigen, was geht“, betonte Geywitz. Mit dem Programm würden Städte und Gemeinden bei der Erhaltung und Entwicklung von Grün- und Freiflächen gefördert. Der Bund übernehme dabei bis zu 85 Prozent der förderfähigen Kosten. Gerade in Zeiten angespannter Haushaltslagen und knapper Kassen, komme das Bundesprogramm „da an, wo Menschen und Städte mit wenig auskommen müssen“, sagte Geywitz.
Anträge könnten ab sofort bis Mitte Oktober gestellt werden. Die Mindesthöhe der beantragten Fördersumme liege derzeit bei einer Million Euro. 2020 wurden aus dem Programm nach Ministeriumsangaben 190 Millionen Euro Fördermittel für 107 Projekte bewilligt. 2021 waren es 100 Millionen Euro für 148 Projekte. Maßnahmen zur Klimaanpassung seien inzwischen auch Grundvoraussetzung für den Erhalt von Mitteln aus der Städtebauförderung, sagte Geywitz.
In den Parks der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, zu denen der Park Babelsberg gehört, stehen nach Stiftungsangaben rund 80.000 Bäume, viele davon älter als 100 Jahre. Vor allem diese alten, bis zu 30 Meter hohen Bäume seien akut vom Klimawandel bedroht, hieß es. Die alten Bäume könnten wegen des Regenmangels die Äste der eigenen Krone nicht mehr mit Wasser versorgen, der Baum sterbe dann von oben nach unten langsam ab. Durch die Schäden können die Parks dann immer weniger zum Ausgleich der Klimafolgen in der Stadt beitragen.
Die geschwächten Gehölze seien zudem weniger widerstandsfähig gegen Schädlinge und heftige Stürme, betonte die Stiftung. So seien allein im Frühjahr 2022 bei heftigen Unwettern 122 Bäume in den Schlossparks vollständig umgebrochen, 38 Mal seien Baumkronen ausgebrochen.
Die Stiftung experimentiere seit einiger Zeit mit Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels, hieß es. Dazu gehöre etwa Tropfbewässerung und das Nachpflanzen selbst gezogener Setzlinge - in der Hoffnung, dass die nachwachsenden Bäume, die sich selbst ausgesamt haben, Hitze und Trockenheit besser aushalten können. Ob dies hilft, werde derzeit in einem vom Bund geförderten Projekt erforscht.