Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat sich skeptisch zur kirchlichen Trauung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) und der Journalistin Franca Lehfeldt geäußert. „Das entsprechende Kirchengesetz der Landeskirche Hannovers sieht keine kirchlichen Trauungen für Nichtmitglieder vor. Das gilt in jedem Fall, unabhängig von sozialem Status, Wohlstand und Prominenz“, sagte der Bischof dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für eine Trauung von zwei ausgetretenen Kirchenmitgliedern könne es aber seelsorgerliche Gründe geben, die eine Ausnahme rechtfertigten. Zugleich betonte der Bischof, dass er die näheren Umstände, die zu Lindners Trauung geführt haben, nicht kenne.
Zuvor hatte bereits die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschuss, Kritik an der Trauung geäußert. Gegenüber dem in Bielefeld erscheinenden „Westfalen-Blatt“ (Montag) sagte die westfälische Präses, es könne der Eindruck entstehen, man könne die Kirchensteuer sparen, aber bei Bedarf kirchliche Dienste wie ein Event buchen. So sei es aber nicht. „Sonderangebote für Reiche und Wichtige zu machen, ist nicht unser Ding und wird es auch nie sein.“
Am vergangenen Samstag hatten Lindner und Lehfeldt in der evangelischen Kirche St. Severin in Keitum auf Sylt geheiratet, obwohl sie keiner Kirche angehören. Der evangelische Bischof von Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, hatte die kirchliche Trauung verteidigt. Zwar sehe die Lebensordnung der Nordkirche vor, dass bei einer Trauung mindestens ein Partner Mitglied sein soll. Ausnahmen lägen jedoch im Ermessen des Seelsorgers. Die evangelische Theologin Margot Käßmann hatte in ihrer Kolumne für „Bild am Sonntag“ kritisiert, hier sei es nicht um christlichen Inhalt, sondern um eine Kulisse gegangen.