Bremen (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat vor der weiteren Zerstörung von Korallenriffen gewarnt. „Wir müssen die Korallenriffe schützen, damit sie uns schützen“, sagte Lemke zum Abschluss der 15. Weltkorallenriff-Konferenz vor rund 1.100 Meeresbiologinnen und -biologen aus 80 Ländern in Bremen. Die Fachleute mahnten, es mangele nicht an guten Ideen und Vorschlägen zur Rettung der Riffe, sondern an Kommunikation mit den Entscheidungstragenden. Wenn beispielsweise weiter CO2 ausgestoßen werde, führe das ungebremst zum weltweiten Verlust der Riffe.
Der Vorsitzende der Konferenz und Professor an der Universität Bremen, Christian Wild, sagte, die Bedrohungslage habe sich gegenüber dem letzten Zustandsbericht der Korallenriffe aus dem Jahr 2008 weiter verschlechtert: „Umso wichtiger ist es, dass wir Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, um Wege aus der Korallenriffkrise zu finden.“ Abdulla Naseer, der Umweltminister der Malediven, verdeutlichte die Bedeutung der Riffe für Inselstaaten und Küstenregionen. „Die Sache ist ganz einfach: Keine Korallenriffe, keine Malediven“, sagte er.
Nach Angaben der Konferenz sind zudem fast acht Prozent der Weltbevölkerung direkt wirtschaftlich abhängig von funktionierenden Korallenriffen. Hochentwickelte Länder profitierten von Medikamentenwirkstoffen, die in den Riffen entdeckt würden. Außerdem beeinflussten die Riffe die Artenvielfalt und Biomasse der Weltmeere weit über ihr Verbreitungsgebiet hinaus.
Zu den Hauptbedrohungen der Korallenriffe zählt die sogenannte Korallenbleiche: Sie führt in den meisten Fällen zu einem großflächigen Absterben der riffbildenden Korallen und damit zur Vernichtung großer Ökosysteme. Ein zentraler Auslöser für die Korallenbleiche ist die globale Meereserwärmung, die direkt auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Die Weltkorallenriff-Konferenz, die vom 3. bis 8. Juli in der Hansestadt stattfand, war nach eigenen Angaben die bislang größte meereswissenschaftliche Konferenz in Deutschland.