Bischof Genn: Sexueller Missbrauch ist Krieg gegen das Leben

Bischof Genn: Sexueller Missbrauch ist Krieg gegen das Leben

Münster (epd). Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat zu mehr Anstrengungen bei der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche aufgerufen und Hilfen für die Opfer angemahnt. „Was wir beim sexuellen Missbrauch wahrnehmen müssen, ist tatsächlich auch ein Krieg gegen das Leben, gegen das Leben junger Menschen“, sagte Genn am Sonntag in einem Gottesdienst aus Anlass der Großen Prozession in Münster. Frieden und Leben der Opfer seien zerstört worden.

Wissenschaftler der Universität Münster hatten Mitte Juni ein unabhängiges Gutachten veröffentlicht, wonach es im Bistum Münster zwischen 1945 und 2020 mindestens 610 Missbrauchsopfer gab. Die Studie geht von etwa 196 beschuldigten Klerikern aus. Bischof Genn hatte danach Fehler eingeräumt sowie Konsequenzen und Reformen angekündigt, einen Rücktritt aber ausgeschlossen.

Die jahrhundertealte Tradition der Großen Prozession in Münster geht auf ein Gelübde von Kirche und Bürgerschaft im Hochmittelalter zurück, als Münster nacheinander von einer Pestkatastrophe und einem Großbrand heimgesucht wurde. 1383 fand die erste Buß- und Bittprozession dieser Art statt, die bis heute Bestand hat.