Berlin (epd). Knapp zwei Wochen nach der Todesfahrt an der Berliner Tauentzienstraße ist am Montag in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche mit einer Andacht an die Opfer, Verletzten und Betroffenen erinnert worden. „Für die meisten von uns ist wieder ein Stück Normalität eingekehrt“, sagte die Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein in ihrer Predigt. Zeit sei vergangen, aber der Riss vom 8. Juni sei immer wieder zu spüren: „Das Vertrauen, das uns normalerweise von Tag zu Tag trägt, ist brüchig geworden.“
Die Theologin rief dazu auf, trotzdem getrost zu sein und der „niederdrückenden Gewalt der Angst, die einem die Freude raubt und den Lebensmut abschnürt“ zu widerstehen. Dabei sei es wichtig, die Verbindung mit anderen Menschen zu suchen: „Mit Menschen, die bereit sind zuzuhören, zu halten und zu stärken.“
Am 8. Juni war ein 29-jähriger Autofahrer in der Berliner City West auf der Höhe des Breitscheidplatzes an zwei Stellen in Menschengruppen gefahren. Unter den Opfern ist eine Schulklasse aus Hessen. Eine Lehrerin starb. Insgesamt wurden laut Staatsanwaltschaft 32 Menschen zum Teil schwer verletzt, darunter Schülerinnen und Schüler. In der benachbarten Gedächtniskirche wurden damals Betroffene betreut.
Nach Angaben der Senatsjustizverwaltung werden insgesamt 124 Menschen von einer Zentralen Anlaufstelle des Senats betreut. Darunter seien Betroffene, Zeugen und Familienangehörige. Vermittelt würden unter anderem Hilfsangebote.
Der Fahrer des Wagens wurde in die Psychiatrie eingewiesen. Laut Staatsanwaltschaft leidet der Mann an einer paranoiden Schizophrenie.