Ärzte-Organisation fordert Verzicht auf Atomwaffen-Ersteinsatz

Ärzte-Organisation fordert Verzicht auf Atomwaffen-Ersteinsatz

Landsberg, Lech (epd). Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW hat ein „Landsberger Memorandum“ verabschiedet, in dem sie einen rechtsverbindlichen Verzicht Russlands und der USA auf einen Ersteinsatz von Atomwaffen fordert. „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs“ (IPPNW) war am Wochenende in Landsberg am Lech zu einem Kongress unter dem Motto „Ärztliche Verantwortung für eine Welt in Frieden“ zu ihrem 40-jährigen Bestehen zusammengekommen, heißt es in einer Mitteilung.

„Unsere ärztlich begründete Warnung vor dem nuklearen Wettrüsten der Atommächte und vor einem Atomkrieg in Europa ist real“, warnt die Organisation in dem Memorandum. Das habe das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri vergangene Woche bestätigt. Alle neun Atommächte der Welt würden ihr nukleares Arsenal aufstocken. Wenn Russland und die USA der Weltöffentlichkeit rechtsverbindlich erklären würden, dass sie einen Ersteinsatz von Atomwaffen ablehnten, könnten alle neun Atommächte dieser Erklärung schrittweise beitreten, schlägt IPPNW vor.

In der Erklärung heißt es weiter, dass im Sinne einer Friedenslogik schon während des Ukraine-Krieges konzeptionelle Vorbereitungen für die Zeit eines Waffenstillstands und die Zeit nach dem Kriegsende getroffen werden müssten. Nur so könne die Kriegslogik überwunden werden. Die Ärzte-Organisation plädierte für einen Verhandlungsfrieden und Interessenausgleich statt für den Versuch, ohne Rücksicht auf zivile Opfer einen militärischen Sieg zu erringen.

Eine Delegation der Ärzte-Organisation, die 1985 den Friedensnobelpreis erhalten hat, nimmt nach eigenen Angaben an der ersten Staatenkonferenz zum Atomwaffenverbotsvertrag in Wien (18. bis 24. Juni) teil, um für einen deutschen Beitritt zu dem UN-Vertrag für ein Atomwaffenverbot zu werben.