Berlin (epd). Die Treibhaus-Emissionen in Deutschland haben laut Umweltbundesamt das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie nahezu erreicht. Im vergangenen Jahr hätten die rund 1.730 im Europäischen Emissionshandelssystem erfassten stationären Anlagen in Deutschland rund 355 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente ausgestoßen, teilte die Behörde am Mittwoch in Berlin mit. Das entspreche einem Anstieg von elf Prozent gegenüber 2020, sagte der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, bei der Vorstellung des Jahresberichts der Deutschen Emissionshandelsstelle.
Mit diesem Wert sei das Niveau von 2019 vor der Corona-Pandemie nur um etwa acht Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente unterschritten. „Der Wiederanstieg der Emissionen im Jahr 2021 war erwartbar, jedoch nicht dessen Ausmaß“, sagte Messner weiter. Es sei notwendig, entschieden gegenzusteuern und eine raschere Abkehr von fossilen Energien voranzutreiben.
Der Leiter des Fachbereichs Klimaschutz beim Umweltbundesamt, Jürgen Landgrebe, forderte, die Obergrenzen im Europäischen Emissionshandel deutlich abzusenken. Mit steigenden Erlösen aus der Versteigerung der CO2-Zertifkate könnten finanzielle Spielräume in der EU geschaffen werden, um die Abkehr von fossilen Energieträgern sozialverträglich zu gestalten.
Die Deutsche Emissionshandelsstelle ist im Umweltbundesamt für den EU-Zertifikatehandel zuständig. Jede natürliche oder juristische Person, die seit 2005 mit Emissionsberechtigungen handelt, hält hier ein elektronisches Konto zur Verbuchung der Transaktionen.