Über 400 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge gehen in Italien an Land

Über 400 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge gehen in Italien an Land

Frankfurt a.M. (epd). Mehr als 400 von zwei privaten Rettungsschiffen im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge sind in Italien an Land gegangen. „Wir freuen uns, dass sie nun an Land sind“, teilte die Organisation Sea-Watch am Samstag auf Twitter mit. Zugleich kritisierte die Betreiberorganisation der „Sea-Watch 3“, dass es drei Tage gedauert habe, bis alle Menschen das Schiff in der sizilianischen Stadt Pozzallo verlassen konnten.

Die Besatzung der „Sea-Watch 3“ hatte die Menschen in sechs Einsätzen vom 2. bis 6. Juni an Bord genommen. Am Donnerstag hatten die Seenotretter die Erlaubnis bekommen, Pozzallo anzulaufen. Auch die 92 Geflüchteten an Bord der „Mare Jonio“ der italienischen Organisation Mediterranea Saving Humans konnten in der sizilianischen Stadt an Land gehen.

Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Immer wieder dauert es viele Tage, bis die italienischen Behörden den Rettungsschiffen einen Hafen zuweisen. Malta gibt seit Jahren keine Erlaubnisse mehr.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres bislang 817 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Die Organisationen weigern sich, die Überlebenden nach Libyen zu bringen, von wo aus viele Flüchtlinge in See stechen, weil ihnen dort Folter und andere Menschenrechtsverletzungen drohen.