Osnabrück (epd). Ex-Bundesligist Neven Subotic sieht das Fußballgeschäft und seinen früheren Lebensstil als Profi heute kritisch. „Im Rückblick schäme ich mich, dass ich damals zum Teil so sinnlos gelebt habe“, sagte der 33-Jährige der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Er habe in seiner Karriere Spaß gehabt, aber keine nachhaltigen Freundschaften geknüpft, sich weder menschlich weiterentwickelt noch etwas geleistet, auf das er stolz sei: „Am Ende meines Lebens geht es nicht nur darum, ob ich Spaß hatte.“
Der zweifache deutsche Meister und DFB-Pokalsieger mit Borussia Dortmund engagiert sich seit fast zehn Jahren dafür, dass Menschen in afrikanischen Ländern Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Für diesen Einsatz habe er sich im Fußball mitunter rechtfertigen müssen. „Es hieß manchmal: Du hast eine Stiftung, und das ist nicht gut - natürlich wurde das nicht so offensichtlich gesagt, sondern diplomatischer ausgedrückt.“
Das sei „traurig“, zumal seine Arbeit auf dem Rasen nie darunter gelitten habe, sagte Subotic, der zwischen 2009 und 2013 auch für die serbische Nationalmannschaft spielte. „Ich war immer einer, der am härtesten gearbeitet hat, weil ich in meinen Mannschaften meistens nicht zur besseren Hälfte der Fußballer gehört habe.“ Der Ex-Profi hofft, dass mehr Fußballer seinem Beispiel folgen, weniger Wert auf Statussymbole legen und stattdessen mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Unter dem Titel „Alles geben - Warum der Weg zu einer gerechteren Welt bei uns selbst anfängt“ hat Subotic gerade ein Buch herausgegeben. „Es ist wie mit Glück oder jedem anderen großen Prinzip: Es fängt immer mit dem Individuum an“, sagte er dazu. „Wir können uns zusammentun und sind dann ein bisschen größer. Aber ich kann nie das Handeln eines anderen verantworten. Ich kann nur mein Handeln verantworten und bei mir anfangen. Da gibt es noch enorm viel Potenzial, glaube ich.“