Berlin (epd). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) die Durchsetzung einer Mehrwegquote von 70 Prozent bei Getränken. Die im Verpackungsgesetz erwähnte Mehrwegquote sei nicht dazu da, um ignoriert zu werden, kritisierte DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz am Freitag in Berlin. Aktuelle Testbesuche der Umwelthilfe bei den Discountern Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl hätten ergeben, dass dort ausschließlich Einweg-Getränkeverpackungen angeboten werden.
Die DUH fordert deshalb eine Lenkungsabgabe auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand, um ökonomische Anreize für die Unternehmen zu setzen. Laut Bundesumweltministerium gibt es derzeit keine verpflichtende gesetzliche Mehrweg-Vorgabe. Angestrebt war bis 2022 das Ziel einer 70-Prozent-Quote.
Die Discounter wiesen die Kritik an Einweg-Plastikflaschen mit Verweis auf eine verbesserte Öko-Bilanz wiederholt zurück. Im Idealfall könnten Einweg-PET-Flaschen zu fast 100 Prozent recycelt werden.
Die Umwelthilfe kritisiert das als „Greenwashing“. Alle bisherigen Öko-Bilanzen belegten eindeutig die ökologische Vorteilhaftigkeit regionaler Mehrwegflaschen. Der Recyclingprozess und die Aufbereitung alter Plastikflaschen verbrauchten Energie, Wasser und Chemikalien.
Mehrwegflaschen würden dagegen bis zu 50-mal wieder befüllt. Würden alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg abgefüllt, ließen sich jedes Jahr bis zu 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen.