Köln (epd). Zur Aufklärung und Prävention von Fällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln hat eine Unabhängige Aufarbeitungskommission zum 1. Juni ihre Arbeit aufgenommen. Ziel des siebenköpfigen Gremiums sei es, „die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Erzbistum konsequent weiter voranzutreiben“, teilte das Generalvikariat des Erzbistums am Donnerstag mit. Die Mitglieder des Gremiums - darunter auch zwei Betroffene - sollen bereits laufende Maßnahmen systematisch analysieren und klären, welche weiteren Veränderungen und Maßnahmen auf den Weg gebracht werden müssen, damit sexualisierte Gewalt verhindert werden kann.
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki erklärte, die Mitglieder der Kommission leisteten „einen wichtigen Dienst für die Betroffenen und die Kirche“. Er verbinde mit der „Konstituierung dieses Gremiums die Hoffnung, dass Sie uns aufzeigen, wo und wie wir unsere vorhandenen Strukturen zum Thema Aufarbeitung und Bearbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt weiter zusammenführen und verbessern können.“ Zudem betonte er noch einmal die Weisungsunabhängigkeit der Mitglieder.
Kardinal Woelki steht derzeit vor allem wegen seines kommunikativen Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und der Zurückhaltung eines Gutachtens in der Kritik. Nach Ablauf einer fünfmonatigen Auszeit und der Rückkehr ins Amt Anfang März hatte er die knapp 1,9 Millionen Katholiken in der Erzdiözese in einem Hirtenbrief um Offenheit, Geduld und „eine Chance“ gebeten. Woelki steht seit September 2014 an der Spitze des mitgliederstärksten deutschen Bistums.