Hilfsorganisation: Dürre in Ostafrika verschärft Gewalt gegen Frauen

Hilfsorganisation: Dürre in Ostafrika verschärft Gewalt gegen Frauen

Berlin (epd). Die Dürre am Horn von Afrika verschärft nach Recherchen der Hilfsorganisation IRC die Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der Region drastisch. Frauen seien gezwungen, sich zur Beschaffung von Lebensmitteln und Wasser immer weiter von ihren Heimatorten zu entfernen, und damit deutlich größeren Gefahren ausgesetzt, erklärte das International Rescue Commitee am Mittwoch. Frauen und Mädchen seien auch in Flüchtlingslagern stärker zum Ziel von Gewalt geworden, zudem zwinge die von Dürre und Corona verschärfte Not vor allem Mädchen zum Abbruch der Schule.

„Die Rekorddürre in Ostafrika sowie die langfristigen Auswirkungen des wirtschaftlichen Abschwungs durch die Covid-19-Pandemie führen zu einem höheren Gewaltrisiko für Frauen und Mädchen“, erklärte Kurt Tjossem, regionaler Vizepräsident des IRC für Ostafrika . „Darüber hinaus sind Frauen und Mädchen aufgrund der Überfüllung und der begrenzten Ressourcen in Flüchtlingslagern größeren Risiken ausgesetzt.“ Aus einigen Projektstandorten seien im vergangenen Jahr doppelt so viele Gewalttaten gemeldet worden wie in den Vorjahren.

So stieg die Zahl der gemeldeten gewaltsamen Übergriffe auf Frauen und Mädchen laut IRC im kenianischen Flüchtlingslager Hagadera von 198 im Jahr 2019 auf 389 im vergangenen Jahr. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Mit Blick auf den Schulabbruch von Mädchen erklärte Tjossem: "Dadurch verlieren sie den Schutz, den die Schule geboten hat. Infolgedessen steigt für sie die Wahrscheinlichkeit, den Tätern zu begegnen.”

Das IRC, das in der Region in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Wasserversorgung, Schutz von Frauen sowie wirtschaftliche Entwicklung tätig ist, rief die internationale Gemeinschaft auf, den Kampf gegen die Folgen der Dürre zu verstärken und den Schutz von Frauen und Mädchen zu verbessern. Vor allem Programme zur Sicherung des Lebensunterhalts und psychosoziale Unterstützung seien dringend nötig.