Stuttgart (epd). Nach Ansicht des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, ist es traurig, wenn Menschen die Kirche aus Frust heraus verlassen. „Wir dürfen die Menschen nicht wegen Blockierungen in der Kirche um Gott betrügen“, sagte der Limburger Bischof am Samstag auf einem Podium des 102. Deutschen Katholikentages in Stuttgart zum „Synodalen Weg“.
Manche Gläubige seien frustriert, weil man einige Fragen seit Jahrzehnten diskutiere, und doch der Eindruck entstehe, dass sich nichts bewege, sagte Bätzing. Er ermuntere die Kirchenbasis, die eigenen Bischöfe daran zu erinnern, was bereits im Synodalen Weg beschlossen sei.
Zudem sei es wichtig, dass Unterstützer des Synodalen Weges deutlich ihre Meinung kundtun, sagte Bätzing, der auch Präsident des Synodalen Weges in Deutschland ist. Denn Kritiker des Reformprozesses Synodaler Weg seien hervorragend vernetzt und lautstark. Deshalb bestehe die Gefahr, dass der Eindruck entstehe, dass der Synodale Weg keinen Rückhalt unter den Katholiken habe.
Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sagte, sie nehme wahr, dass es beim Synodalen Weg am Ende in der Gunst der Bischöfe liege, ob und wie die Ergebnisse des Synodalen Weges umgesetzt werden. Dies gelte es aufzubrechen.
Wichtig sei, im Blick zu behalten, dass die Synode nicht nur berate, sondern auch ihre Diskussionen in die Breite trage und die Stimmung der Kirchenbasis wahrnehme. Die Präses stellte fest, dass das unterschiedliche Kirchenverständnis in der evangelischen und der katholischen Kirche auch unterschiedliche synodale Prozesse erfordere. Sie ermutigte dazu, einen jeweils eigenen Weg zu entdecken und diesen auch wirklich zu gehen.
Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) haben sich gemeinsam auf den sogenannten Synodalen Weg gemacht, der über notwendige Reformen berät. In vier Synodalforen wird dieser Versammlung zugearbeitet. Diese beschäftigen sich mit den Themen Macht und Gewaltenteilung in der Kirche, Leben in gelingenden Beziehungen, Priesterliche Existenz heute und Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche. Die letzte Versammlung findet 2023 statt.
Der am Sonntag zu Ende gehende 102. Deutsche Katholikentag steht unter dem Motto „Leben teilen“. Zu dem am Mittwochabend eröffneten Christentreffen haben sich laut Veranstaltern rund 27.000 Menschen angemeldet.