Bremen (epd). Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert mehr Geld zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die unter den Folgen der Corona-Kontaktbeschränkungen leiden. Durch Schul- und Kitaschließungen sowie durch soziale Isolation hätten Entwicklungs- und Bildungsdefizite genauso wie psychische Erkrankungen zugenommen, sagte Reinhardt am Donnerstag am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen. „Wir müssen etwas tun, um das wieder gutzumachen“, erklärte der Ärztepräsident.
Reinhardt hatte schon zur Eröffnung des Ärztetages am Dienstag darauf hingewiesen, dass vielfach Zukunftsängste, erhöhter Leistungsdruck, Vereinsamung, familiäre Spannungen, Konflikte und häusliche Gewalt zu den Folgen der Pandemie für Heranwachsende gehören. „Das sind große Effekte, die sich zum Teil mit Verzögerung zeigen, nach fünf oder zehn Jahren“, bekräftigte er am Donnerstag.
Gegengesteuert werden könnte Reinhardt zufolge beispielsweise mit Förderunterricht, „der jeden erreichen kann“, und mit Aktionen zur Unterstützung des sozialen Miteinanders etwa in Sportvereinen. Das koste Geld, aber bisher sei zur Finanzierung solcher Angebote „relativ wenig“ ausgegeben worden.
Die psychosozialen Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche gehören zu den Schwerpunktthemen des Deutschen Ärztetages in Bremen, der noch bis Freitag andauert.