102. Deutscher Katholikentag in Stuttgart eröffnet

102. Deutscher Katholikentag in Stuttgart eröffnet
Steinmeier appelliert an Putin: Ziehen Sie Ihre Truppen zurück
Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie soll der Katholikentag ein Statement sein: Die Menschen freuen sich laut dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf öffentliche Debatten und spirituelle Erlebnisse in Gemeinschaft.

Stuttgart (epd). Mit einem Aufruf zum Ende des Krieges in der Ukraine ist am Mittwoch der 102. Deutsche Katholikentag in Stuttgart eröffnet worden. Bei der feierlichen Eröffnungsveranstaltung im Oberen Schlossgarten appellierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die russische Regierung: „Respektieren Sie die Souveränität der Ukraine, stellen Sie die Kampfhandlungen ein! Herr Putin, beenden Sie das Leid und die Zerstörung in der Ukraine!“. Bis Sonntag nehmen laut Veranstaltern rund 25.000 angemeldete Besucher an dem Christentreffen teil.

„Ziehen Sie Ihre Truppen zurück!“, fügte der Bundespräsident unter lang anhaltendem Applaus hinzu: „Das Sterben in der Ukraine muss ein Ende haben.“ Viele Besucher der Feier trugen gelb-blaue Schals - die Farben der ukrainischen Nationalflagge.

An der Eröffnungsfeier nahmen auch die Präsidentin des Katholikentags und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), der württembergische evangelische Landesbischof Frank Otfried July, sowie der gastgebende Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, teil.

Ein Schwerpunkt des Katholikentags ist der Ukraine-Krieg und dessen globale Folgen wie Energie- und Nahrungsmittelknappheit. In einer Grußbotschaft aus Rom an die Katholikentagsteilnehmer erklärte Papst Franziskus: „So sind wir in diesen Tagen mit unseren Gedanken bei den Menschen in der Ukraine und wir beten für alle Menschen, deren Leben bedroht und beeinträchtigt ist.“

Neben Gottesdiensten und einem umfangreichen geistlichen Angebot wartet auf die Besucher ein umfangreiches Kulturprogramm. Dazu gehören mehr als 100 Bands, Chöre sowie Einzelkünstlerinnen und Künstler.

In rund 1.500 Veranstaltungen geht es in den kommenden vier Tagen zudem um Klimagerechtigkeit, Flucht, Migration, Bildung, Gesundheit sowie um die Hilfe für Notleidende. Viel Raum nehmen auch Debatten zu den Folgen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche und dem Reformprogramm Synodaler Weg ein.

Ministerpräsident Kretschmann sagte in seinem Grußwort, der Katholikentag finde in einer Zeit von zwei Krisen statt: der Erderwärmung und dem Krieg in Ukraine. Er wünsche sich, dass die Teilnehmer während des Katholikentages Kraft und Zuversicht bekommen, um gestärkt aus den Tagen hervorgehen.

Nach Angaben von Roland Vilsmaier, Geschäftsführer des Katholikentags, haben sich etwa 25.000 Menschen fest angemeldet, darunter 19.000 Dauerteilnehmer und 6.000 Tagesgäste. Während der 3. Ökumenische Kirchentag im vergangenen Jahr in Frankfurt am Main noch weitgehend digital abgehalten wurde, findet der Stuttgarter Katholikentag in Präsenz statt. Alle zwei Jahre veranstaltet das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) einen Katholikentag.