Stiege (epd). Die historische Stabkirche Stiege ist am Freitag an ihrem neuen Standort im Zentrum des Harzortes Stiege offiziell eingeweiht worden. „Wir freuen uns heute gemeinsam über die Bewahrung eines eigenwilligen Gebäudes“, sagte Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) bei der Feier. Vor etwas mehr als einem Jahr wurde die 1905 im norwegischen Drachenstil errichtete Kapelle, die bisher auf einer Waldlichtung im Dreiländereck von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stand, abgebaut.
Rund 1,3 Million Euro hat der etwa 170 Mitglieder zählende Verein „Stabkirche Stiege“ gesammelt, um die Holzkapelle vor dem Verfall zu retten, zu restaurieren und in dem 1.000 Einwohner zählenden Dörfchen Stiege wieder aufzubauen. „Sie haben die Bedeutung und das Potenzial dieses Bauwerkes erkannt“, würdigte Robra den Verein laut Redemanuskript. Dieses Engagement verdeutliche, dass auch die Denkmalpflege am erfolgreichsten sei, wenn sie von einer Bürgerbewegung betrieben werde. „Diese Kirche ist für Sie ein Stück dieser Heimat, das Sie nicht bereit waren, aufzugeben.“
An der spektakulären Aktion beteiligten sich unter anderem der Bund mit mehr als 300.000 Euro sowie das Land Sachsen-Anhalt und weitere Stiftungen. Der Umzug ganzer Kirchen ist ein sehr seltenes Ereignis in Deutschland. Weltweit gibt es nur noch rund 30 Stabkirchen sowie 25 Nachbauten, die meisten davon in Norwegen. In Deutschland stehen fünf Stabkirchen - die bekannteste von ihnen ist die Stabkirche von Hahnenklee im Harz bei Goslar. Das Örtchen Stiege ist eine Gemeinde im Pfarrverband Harzer Land und gehört zur Propstei Bad Harzburg in der Landeskirche Braunschweig.