Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat die uneinheitliche Positionierung der evangelischen Kirche zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine verteidigt. „Es ist in den evangelischen Stimmen kein einwandfreier Weg und kein klares Richtig oder Falsch zu erkennen“, sagte er am Donnerstag vor der in Hannover tagenden Landessynode. Eine eindeutige Haltung zu Waffenlieferungen könne es angesichts eines unauflösbaren Dilemmas, das der Krieg mit sich bringe, auch nicht geben.
Meister betonte vor dem Kirchenparlament, dass Waffengewalt nur als „Ultima Ratio“ eingesetzt werden dürfe, wenn es gelte, noch größere Gewalt zu verhindern. „Es geht bei diesem letzten Mittel niemals um die Fortsetzung von Krieg, sondern um Nothilfe und Notwehr“, betonte der Bischof. Erstes Ziel der Kirche müsse bleiben, für einen Frieden „im Sinne des umfassenden biblischen Schalom“ einzutreten. Zu einem solchen Friedensbegriff gehöre neben Freiheit, Selbstbestimmung und sozialer Gerechtigkeit auch eine globale Perspektive, die Zukunftsaufgaben wie den Klimawandel als weltumfassend und gemeinsam begreife.
Vor diesem Hintergrund sei es „ein Skandal“, dass der Bundestag Sonderausgaben von 100 Milliarden Euro für die militärische Aufrüstung beschlossen habe und drei Wochen später der Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gekürzt werde, kritisierte der Landesbischof.