Bonn (epd). Neun katholische Bischöfe aus sechs europäischen Bischofskonferenzen wollen den Christen im Nahen Osten vor Ort ihre Solidarität zusichern. „Wir wollen zeigen, dass wir mit ihnen unter den Folgen der Teilungen und Trennungen leiden, die das Heilige Land vielfach prägen. Und wir trauern mit ihnen, wenn unschuldige Menschen zum Ziel von Angriffen werden“, erklärte der Mainzer Weihbischof und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Udo Bentz, am Mittwoch. Das 22. Internationale Bischofstreffen vom 21. bis 26. Mai findet überwiegend in Jerusalem statt.
„Die zurückliegenden Monate haben der Welt vor Augen geführt, dass der israelisch-palästinensische Konflikt keineswegs gelöst ist, nur weil einige Monate wenig davon in den Zeitungen zu lesen war“, erklärte Weihbischof Bentz: „Die Weltöffentlichkeit nimmt die fortdauernden Probleme der Besatzung und des Terrorismus leider nur dann wahr, wenn die Gewalt eskaliert.“
Zum Fall der jüngst getöteten palästinensischen katholischen Journalistin Shireen Abu Akleh im Westjordanland sagte Bentz: „Um gegenseitige Vorwürfe und politische Instrumentalisierung auszuräumen, unterstützen wir die Forderung der Vereinten Nationen nach einer unparteiischen Untersuchung des Vorfalls. Beide Seiten müssen trotz aller Verletzungen zeigen, dass sie bereit sind, internationale Vermittlungen zu akzeptieren.“
Die jährlich stattfindenden Bischofstreffen haben nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz das Ziel, die Verbundenheit der Weltkirche mit den Christen im Heiligen Land zum Ausdruck zu bringen und internationale Aufmerksamkeit für die Situation der Kirchen in der Region herzustellen. Zudem sollen Möglichkeiten der Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern vor Ort diskutiert werden.