Berlin (epd). Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche und Politik haben am Donnerstag Abschied von dem verstorbenen Berliner Altbischof Martin Kruse genommen. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war am 29. April im Alter von 93 Jahren gestorben. Bei der Trauerfeier in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche würdigte die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus Kruses Fähigkeit, zu verbinden, Unterschiede auszuhalten, Gegensätze auszugleichen und zwischen den Fronten zu vermitteln. „Darin sah er seine Aufgabe als Bischof und später als EKD-Ratsvorsitzender“, sagte die Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen.
Nach dem Mauerfall 1989 habe Kruse die Einheit der evangelischen Kirche in West und Ost leidenschaftlich mitgestaltet. Zudem habe zeitlebens „einen weiten ökumenischen Horizont“ gehabt.
Der Berliner Bischof Christian Stäblein sagte in seiner Predigt, Kruse habe nicht nur der Kirche, er habe auch der Stadt, dem Land Dienst erwiesen und Ehre gemacht: „Deswegen sagt heute auch Berlin nochmal Danke.“
Kruse habe es vermocht, den Menschen, ob gläubig oder nicht, Orientierung und Halt zu geben, betonte Innensenatorin Iris Spranger (SPD): „Er hat Berlin geprägt und unsere Stadt zu einem besseren Ort gemacht.“
Kruse gehörte von 1979 bis 1991 dem Rat der EKD an. Ab 1985 stand er als dessen Vorsitzender für sechs Jahre an der Spitze des Rates der EKD. Der Theologe wurde im Mai 1976 zum Bischof der damaligen West-Region der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gewählt. Von 1991 bis 1994 hatte er das Bischofsamt für die gesamte Landeskirche inne.