Fachverbände fordern "echte Pflegereform"

Fachverbände fordern "echte Pflegereform"

Bonn, Berlin (epd). Zum „Tag der Pflege“ am Donnerstag fordern Fachverbände von der Bundesregierung eine „echte Pflegereform“. Manfred Stegger, Präsident des BIVA-Pflegeschutzbundes, sagte am Mittwoch in Bonn, die Reformbemühungen der Vergangenheit seien unzureichend. Es brauche dringend gesetzliche Regelungen, die „die Arbeitsbedingungen der Pflegenden und damit die Pflegequalität verbessern“. Ähnlich äußerte sich der Deutsche Hospiz- und Palliativverband.

Stegger verwies darauf, dass sich in den vergangenen Jahren die Kosten für den Steuerzahler und vor allem die Zuzahlungen der Pflegebedürftigen immer weiter erhöht hätten. Doch das habe weder zu spürbaren Verbesserungen für die Bewohnerinnen und Bewohner geführt, noch habe man dadurch die dringend benötigten Pflegekräfte gewinnen können. Im Gegenteil: Die Zahl unbesetzter Stellen steige weiter an.

Eine repräsentative Befragung im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung komme aktuell zu dem Ergebnis, dass 300.000 Vollzeit-Pflegekräfte in den Beruf zurückkehren würden - unter besseren Arbeitsbedingungen. „Einmalzahlungen wegen Corona und etwas mehr Gehalt reichen dazu nicht aus“, sagte der Experte.

Nötig sei eine grundlegende Pflegereform, die den Personalnotstand behebe und die Pflegebedürftigen finanziell deutlich entlaste. Studien belegten, dass etwa die Deckelung des Eigenanteils von Pflegebedürftigen in Heimen möglich und finanzierbar sei.

Der 12. Mai erinnert jährlich an den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale, eine der Begründerinnen der modernen westlichen Krankenpflege und einflussreiche Reformerin im Gesundheitswesen.

„Auch heute bedarf es wieder dringender Reformen der gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen“, sagte der Chef des Deutschen Hospiz- und Palliativberbandes, Winfried Hardinghaus. Wegen des chronischen Fachkräftemangels, steigender Pflegekosten für Pflegebedürftige, hohe Belastungen für pflegende Angehörige und unzureichende Berücksichtigung von Hospizarbeit und Palliativversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen sowie in Einrichtungen der Behindertenhilfe sei „eine umfassende Gesamtkonzeption dringend erforderlich“.