Frankfurt a.M. (epd). Die Crew der „Geo Barents“ hat rund 200 Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer gerettet. Die Menschen wurden am Montagmorgen von zwei Booten in Seenot an Bord genommen, wie die Betreiberorganisation Ärzte ohne Grenzen auf Twitter mitteilte. Auch die deutschen Schiffe „Sea-Watch 4“ und „Sea-Eye 4“ retteten am Wochenende 122 Menschen im Mittelmeer aus Seenot.
Die „Sea-Watch 4“ nahm nach Angaben von Sea-Watch am Sonntagabend 88 Flüchtlinge und Migranten auf. Damit seien nun 145 gerettete Männer, Frauen und Kinder an Bord. Die „Sea-Eye 4“ nahm am Sonntag 34 Menschen an Bord, die von einem Containerschiff aus dem Meer gerettet worden waren. Für die „Sea-Watch 4“ dürfte der aktuelle Einsatz einer der letzten unter dem derzeitigen Namen sein. Ab August wird das Seenotrettungsschiff von SOS Humanity betrieben und sticht unter dem neuen Namen „Humanity 1“ in See, wie Sea-Watch und SOS Humanity bekanntgaben.
Die „Sea-Watch 4“ ist ein ehemaliges deutsches Forschungsschiff, das vor zwei Jahren auf Initiative des Bündnisses United4Rescue erworben, umgebaut und in Betrieb gesetzt wurde. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte die breit angelegte Spendenkampagne unter dem Motto „Wir schicken ein Schiff“ initiiert. Inzwischen umfasst das Bündnis United4Rescue mehr als 800 Organisationen, Religionsgemeinschaften, Unternehmen und Initiativen.
„Die 'Sea-Watch 4' ist ein Symbol zivilgesellschaftlichen Engagements, das viele Menschen bewegt und fast 1.700 Leben gerettet hat“, erklärte Sea-Watch-Vorsitzender Johannes Bayer: „Es ist für uns unglaublich wichtig, dass ihre Erfolgsgeschichte nicht nur im Mittelmeer, sondern auch als Bündnisschiff von United4Rescue weitergeführt wird.“ Sea-Watch werde mit dem Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ sowie mit den Aufklärungsflugzeugen „Seabird 1“ und „Seabird 2“ weiterhin im zentralen Mittelmeer aktiv sein.
SOS Humanity wurde als Organisation zur Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmeer 2015 in Berlin gegründet und war bis 2021 im Verbund von SOS Méditerranée aktiv, der aktuell die „Ocean Viking“ betreibt. Im Januar löste sich SOS Humanity von dem Verbund mit dem Ziel, der humanitären Krise im Mittelmeer noch stärker entgegenzutreten, und war auf der Suche nach einem eigenen Schiff.
Die Mittelmeer-Route gilt als extrem gefährlicher Fluchtweg. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres schon mehr als 640 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.