Frankfurt a.M. (epd). Die Besatzung der „Ocean Viking“ dringt auf die Zuweisung eines europäischen Hafens für 294 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge. Nach bis zu zehn Tagen auf See seien die Männer, Frauen und Kinder erschöpft, erklärte die Rettungskoordinatorin an Bord des Schiffes, Luisa Albera, am Mittwoch. Die Überlebenden müssten dringend an Land gehen und benötigten weitere Hilfe.
Die Crew der von der Organisation SOS Méditerrané betriebenen „Ocean Viking“ hatte die Flüchtlinge und Migranten bei mehreren Einsätzen seit Montag vergangener Woche im Mittelmeer gerettet. Nach Angaben der privaten Seenotretter sind auch 127 alleinreisende Minderjährige an Bord. Zwölf Anfragen für einen europäischen Hafen seien ohne Erfolg geblieben, sagte Albera.
Außer der „Ocean Viking“ halten zurzeit noch die „Sea-Eye 4“ und die „Sea-Watch 4“ im Mittelmeer nach in Seenot geratenen Flüchtlingen und Migranten Ausschau.
Die Mittelmeer-Route gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres mindestens 644 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.