Düsseldorf (epd). Die Ruhrtriennale bekommt eine neue Intendanz. Ab der Spielzeit 2024 übernimmt Ivo van Hove turnusgemäß für drei Jahre die Leitung des größten Kulturfestivals Nordrhein-Westfalens, wie Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) am Mittwoch in Düsseldorf bekannt gab. Der 63-jährige belgische Theaterregisseur und künstlerische Leiter des Internationaal Theater Amsterdam (IAA) tritt die Nachfolge von Barbara Frey zum 1. November 2023 an.
Der Aufsichtsrat der Kultur Ruhr GmbH habe van Hove einstimmig als künftigen Intendanten ernannt, sagte die Ministerin: „Mit seinen internationalen Erfolgen und seiner langjährigen Erfahrung unter anderem als Leiter des größten Theaterensembles der Niederlande und Intendant eines renommierten Theaterfestivals ist Ivo van Hove ein großer Gewinn für die Ruhrtriennale und damit für die Kultur in NRW insgesamt.“ Seine Arbeit habe eine „beeindruckende Bandbreite“.
Van Hove hatte in den vergangenen Jahren schon mehrfach Stücke für die Ruhrtriennale inszeniert. Das Festival bietet Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt die Möglichkeit, die monumentale Industriearchitektur der Metropole Ruhr zu bespielen. Hallen, Kokereien, Maschinenhäuser, Halden und Brachen des Bergbaus und der Stahlindustrie werden jährlich zu Spielorten für Kunst, Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Konzerte und Bildende Kunst.
Für ihn sei die Intendanz der Ruhrtriennale wie ein „Zurück zu meinen Wurzeln“, sagte van Hove. In den 1980er Jahren habe er schon an außergewöhnlichen Orten wie Hafenspeichern, einer alten Wäscherei, Kellern und Wohnzimmern Theater inszeniert. Als neuer Leiter der Ruhrtriennale wolle er das Festival einem breiten Publikum zugänglich machen und weiter international ausrichten.
Für seine Arbeiten erhielt van Hove zahlreiche internationale Preise, darunter mit je zwei Tony Awards und Olivier Awards die wichtigsten Theater- und Musicalpreise der USA und Großbritanniens. Er ist zudem Träger des Ordre des Arts et des Lettres, dem Orden der Künste und der Literatur des französischen Kulturministeriums. Von König Philippe von Belgien erhielt er für seine kulturellen Verdienste den Kronenorden.
Zu van Hoves bedeutendsten Arbeiten gehören William Shakespeares „Römische Tragödien“, Ingmar Bergmans „Szenen einer Ehe“ sowie zahlreiche internationale Engagements wie „Hedda Gabler“ am National Theatre London oder Luchino Viscontis „Obsession“ ebenfalls in London im Barbican Centre. Mit David Bowie erarbeitete er kurz vor dessen Tod 2016 das Stück „Lazarus“, das in New York, London, Amsterdam und vielen weiteren Städten zur Aufführung kam und weiterhin gespielt wird.