Hilfsorganisation: Versorgung der Menschen in Mariupol kaum möglich

Hilfsorganisation: Versorgung der Menschen in Mariupol kaum möglich

Berlin (epd). Die humanitäre Lage in der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Einschätzung der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ desaströs. Es gebe im Moment kaum Wege, um die Menschen in der eingeschlossenen Stadt medizinisch zu versorgen, sagte die Notfallkoordinatorin für die Ukraine, Anja Wolz, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). „Es ist derzeit nahezu unmöglich, Hilfsgüter nach Mariupol zu bringen.“

Zwar gebe es ehrenamtliche Helfer, die Medikamente in die Stadt schmuggelten, erklärte die Notfallkoordinatorin. Dabei handle es sich allerdings dabei nur um sehr kleine Mengen an Arzneimitteln. Zudem fehle medizinisches Personal, um die Bevölkerung in Mariupol ärztlich zu vorsorgen.

„Operationen können nicht stattfinden. Die Menschen dort sind auf sich selbst gestellt“, sagte die gelernte Krankenschwester den Funke-Zeitungen. Das gelte auch für die anderen Kampfgebiete des Landes. „Auch in weitere Städte in der Ostukraine können wir so gut wie nichts mehr liefern, seit dort die russische Militäroffensive begonnen hat“, sagte Wolz, die seit Beginn des Krieges die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine steuert.

Das tatsächliche Ausmaß an menschlichem Leid in der belagerten Metropole Mariupol werde erst in Zukunft vollständig sichtbar werden, so Wolz. Butscha, Irpin und Hostomel seien „nur die Spitze des Eisbergs“. In den Städten waren nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden.