Frankfurt a.M., Conakry (epd). Die Militärjunta im westafrikanischen Guinea will noch mehr als drei Jahre an der Macht bleiben. Der Chef der militärischen Übergangsregierung, Mamady Doumbouya, sagte in einer Ansprache im staatlichen Fernsehen am späten Samstagabend, die verfassungsmäßige Ordnung würde in 39 Monaten wiederhergestellt. Im September hatte das Militär die Regierung von Präsident Alpha Condé gestürzt, das Parlament aufgelöst und die Macht übernommen.
Doumbouya erklärte, der Vorschlag sei das Resultat eines nationalen Dialogs. Der Fahrplan für den Übergang zur Demokratie werde einem Gremium zur Zustimmung vorgelegt, das derzeit die Rolle eines Parlaments erfüllt. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hatte der Militärjunta zuvor eine Frist gesetzt, die Ende April ablief. Ecowas hatte mit weiteren Sanktionen gedroht, sollte am 25. April kein glaubwürdiger Fahrplan für einen Übergang vorliegen. Ob die Übergangszeit von mehr als drei Jahren von der internationalen Gemeinschaft akzeptiert wird, blieb zunächst unklar.
Das Militär hatte Anfang September die Macht in Guinea übernommen und den Schritt mit Korruption und Missmanagement der Regierung begründet. Die neuen Machthaber hatten wenige Wochen nach der Machtübernahme eine Übergangsverfassung vorgestellt, in der unter anderem die Zusammensetzung des Parlaments geregelt ist, nicht jedoch die Dauer der Übergangsphase. Der damalige Präsident Condé war bei dem Putsch festgesetzt und in der vergangenen Woche freigelassen worden.