Frankfurt a.M., Conakry (epd). Mehr als sieben Monate nach dem Putsch hat die Militärjunta im westafrikanischen Guinea den gestürzten Präsidenten Alpha Condé freigelassen. Der 84-Jährige halte sich in der Residenz seiner Frau nahe der Hauptstadt Conakry auf, wo er Besuch von Parteifreunden und Familie empfangen dürfe, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur AGP am Samstagabend. Das Militär hatte Condé Anfang September festgesetzt, das Parlament aufgelöst und die Macht übernommen.
Die militärische Übergangsregierung teilte in einer am Samstag verbreiteten Erklärung mit, Ex-Präsident Condé sei frei und seine Würde und Unversehrtheit würden gewährleistet. Die Militärjunta hatte im Dezember bereits erklärt, Condé werde nicht länger festgehalten, daran gab es jedoch Zweifel. Die Erklärung der Militärjunta erfolgte kurz vor Ablauf einer Frist am 25. April, die die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas gesetzt hatte, um einen schnelleren Übergang zur Demokratie zu fordern.
Ende März hatte Ecowas mit weiteren Sanktionen gedroht, sollte am Montag kein glaubwürdiger Fahrplan für einen Übergang vorliegen. Vergangene Woche hatte die Junta Details vorgestellt, ohne sich jedoch auf einen Zeitrahmen festzulegen. Bevor die Macht an eine zivile Regierung übergeben wird, sollen demnach unter anderem eine Volkszählung, Beratungen über eine neue Verfassung, ein Verfassungsreferendum, Lokal- und Regionalwahlen und Präsidentschaftswahlen stattfinden.
Ex-Präsident Condé war seit dem ersten demokratischen Machtwechsel 2010 Staatschef des westafrikanischen Landes. In den vergangenen Jahren wuchs jedoch die Kritik an ihm, unter anderem wegen seines autokratischen Führungsstils. Das Militär hatte die Machtübernahme im September unter anderem mit Korruption und Missmanagement der Regierung begründet.