Kirchen rufen am Ostersonntag zu Zuversicht und Hoffnung auf

Kirchen rufen am Ostersonntag zu Zuversicht und Hoffnung auf
Der Ostersonntag steht in diesem Jahr unter dem Vorzeichen des Ukraine-Krieges. Leitende Geistliche der Kirchen prangerten in ihren Osterpredigten das Leid in dem osteuropäischen Land an - und riefen dennoch zu Zuversicht und Hoffnung auf.

Frankfurt a.M. (epd). Die Kirchen haben am Ostersonntag das Leid in der Ukraine angeprangert, aber auch zu Zuversicht aufgerufen. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bestärkte in seiner Predigt im Limburger Dom die Hoffnung auf positive Veränderung. „Nur hoffend können wir unser Leben gut führen“, sagte er laut Mitteilung der Bischofskonferenz in Bonn. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm rief dazu auf, die verzweifelten Menschen in der Ukraine und die russischen Soldatenmütter „in unsere Mitte“ zu nehmen. Christen in aller Welt feierten am Sonntag das Fest der Auferstehung Jesu Christi nach seinem Leiden am Kreuz.

Bätzing sagte, die Hoffnung auf Veränderung zum Guten werde auch einmal irritiert oder enttäuscht werden, das gehöre dazu. Aber wenn sie erlahme, bleibe nur wenig Spielraum für christliches Handeln. „Ja, ich behaupte sogar: Wenn wir die Hoffnung verlernen, verlernen wir das Zutrauen zum Leben.“ Bätzing betonte, die Welt sei wahrhaftig kein Paradies. „Unsere Welt ist nicht nur schön und gut. Und wir sind nicht unschuldig daran“, sagte er mit Blick unter anderem auf Kriege und den Klimawandel. Doch die Hoffnung sollten die Menschen nicht aufgeben. „Wir geben die Suche nach dem verlorenen Paradies nicht auf.“

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Bedford-Strohm, erinnerte an das Leid in der Ukraine. Die verzweifelten Menschen in der Ukraine wolle man in „unsere Mitte nehmen“, auch wenn sie weit weg seien, sagte der Landesbischof in der Münchner Matthäuskirche. „Und wir wollen auch die russischen Soldatenmütter in unsere Mitte nehmen, deren Söhne als Soldaten einer Angriffsarmee gefallen sind, die aber genauso um sie trauern.“

Auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister ging in seiner Predigt in der Marktkirche in Hannover immer wieder auf den Krieg in der Ukraine ein. Die Situation habe sich völlig anders entwickelt, als die meisten gedacht hätten, sagte er. Der Angriff eines „imperialen Diktators“ habe Leid und Zerstörung über die Menschen gebracht und Ideale zu Illusionen werden lassen. Gleichwohl rief er ebenfalls zu Zuversicht auf. „Christinnen und Christen sind Protestmenschen gegen den Tod“, sagte er.

Im ZDF-Fernsehgottesdienst sprach derweil der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung den russischen Machthabern das Recht ab, in den traditionellen Osterjubel „Christus ist auferstanden“ einzustimmen. Die Ostergeschichte mit der Botschaft von der Auferstehung Christi sei die „große Botschaft vom Leben“, sagte er in der Saalkirche in Ingelheim am Rhein. In der Ukraine geschehe „entsetzliches Unrecht“. „Wenn Menschen andere Menschen angreifen, ihre Städte zerstören und töten, verbünden sie sich mit dem Tod“, sagte Jung. Sie dienten dem Tod und stellten sich gegen Gottes Botschaft vom Leben.

Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Die Geschichten von Jesu Leiden, Tod und Auferstehung werden von allen vier Evangelisten in der Bibel beschrieben. Sie erzählen, wie Jesu Jüngerinnen und Jünger am Ostermorgen das leere Grab entdecken und ihnen dort Engel erschienen, die Jesu Auferweckung verkündeten.