Ingelheim (epd). Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat den russischen Machthabern das Recht abgesprochen, in den traditionellen Osterjubel „Christus ist auferstanden“ einzustimmen. Die Ostergeschichte mit der Botschaft von der Auferstehung Christi sei die „große Botschaft vom Leben“, sagte er im ZDF-Fernsehgottesdienst am Ostersonntag in der Saalkirche in Ingelheim am Rhein. Dennoch behalte der Tod oft eine „entsetzliche Macht“, die in Angst und Schrecken versetzen könne. Dies werde gegenwärtig besonders im Krieg in der Ukraine deutlich.
Dort geschehe „entsetzliches Unrecht. Wenn Menschen andere Menschen angreifen, ihre Städte zerstören und töten, verbünden sie sich mit dem Tod“, sagte Jung. Sie dienten dem Tod und stellten sich gegen Gottes Botschaft vom Leben. Die Mächtigen im Kreml könnten nicht in den Osterjubel „Christus ist auferstanden“ einstimmen und zugleich Menschen nach dem Leben trachten. „Wer das tut, zerstört Menschenleben und lästert Gott!“ Dagegen stehe Jesus, der gesagt habe: „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“
Der Kirchenpräsident sagte in seiner Predigt, er sei wütend und fühle sich machtlos. „Ich wünsche mir so sehr, dass der Krieg aufhört. Dass sie nicht mehr leiden müssen: die Kinder, die Alten, alle, die jetzt bedroht werden. Und dass die Täter bestraft werden.“
Jung erinnerte auch an den Krieg im Jemen, die Corona-Pandemie, die Taliban-Herrschaft in Afghanistan und die zahlreichen Naturkatastrophen. „Das ist entsetzlich schwer für alle, die direkt betroffen sind. Plötzlich ist alles anders. Alles verloren: Hab und Gut, geliebte Menschen, eine ganze Stadt, Leben und Würde.“ Die christliche Botschaft vom Leben gebe Halt und Kraft, für andere da sein zu können und nach Gerechtigkeit und Frieden zu streben.