Berlin, São Paulo (epd). Die brasilianische Regierung hat zum Schutz vor Attacken von illegalen Goldsuchern Sicherheitskräfte in indigene Gebiete im Norden Brasiliens entsandt. Zusätzliche Polizisten seien in das Gebiet Xipaya, rund 400 Kilometer von der Amazonas-Stadt Altamira entfernt, geschickt worden, teilte die Bundespolizei am Freitagabend (Ortszeit) in Brasília mit. Zuvor seien illegale Goldsucher in das Gebiet eingedrungen, denen Umweltverbrechen vorgeworfen werden.
In einem in den sozialen Medien verbreiteten Video zeigte die Indigenen-Anführerin Juma Xipaya, wie die bewaffneten Goldgräber in das Gebiet eingedrungen seien und ihr Volk bedrohten. Zusammen mit weiteren Anführern wandte sie sich an die Polizei und bat, Sicherheitskräfte zum Schutz der Gemeinde zu schicken. Die Situation sei sehr angespannt und die Goldgräber gewaltbereit, erklärte sie.
Als die Beamten eintrafen, seien die Goldgräber geflohen, berichtet das Nachrichtenportal G1. Das Xipaya-Gebiet umfasst eine Fläche von rund 1.790 Quadratkilometern und liegt im Südwesten des Amazonas-Bundesstaates Pará. Rund 200 Menschen leben dort in fünf Dörfern.
Mehr als 8.000 Indigene hatten zuvor in der Hauptstadt Brasília für zehn Tage ein Protestcamp errichtet, um für den Schutz ihrer Gebiete zu kämpfen. Die Regierung unter Präsident Jair Bolsonaro plant, den Abbau von Bodenschätzen in indigenen Gebieten zu erlauben und keine weiteren Schutzgebiete auszuweisen.
Dabei haben die Ureinwohner ein in der Verfassung festgeschriebenes Recht auf das Land, auf dem sie leben. Die Nutzung ist ausschließlich den indigenen Völkern vorbehalten. Der linksgerichtete Präsidentschaftskandidat Luiz Inácio Lula da Silva besuchte das Camp und lud die Ureinwohner ein, an seinem Regierungsprogramm mitzuarbeiten. Lula führt derzeit die Umfragen für die Präsidentschaftswahlen im Oktober an.