Berlin (epd). Mit der traditionellen Karfreitagsprozession haben Christinnen und Christen in Berlin an das Leiden und Sterben Jesu Christi am Kreuz erinnert. An der Prozession, die nach einem Gottesdienst in der evangelischen Marienkirche am Alexanderplatz zur katholischen Hedwigskathedrale nahe der Staatsoper Unter den Linden führte, beteiligten sich nach Angaben des evangelischen Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte mehrere hundert Menschen. Das knapp drei Meter hohe Kreuz an der Spitze des Zuges wurde auch vom katholischen Berliner Erzbischof Heiner Koch und der Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christina-Maria Bammel, getragen.
Im Mittelpunkt der Stationen der Prozession stand in diesem Jahr das Thema Einsamkeit als Folge des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie. „Aus Seelsorgegesprächen wissen wir, wie sehr Menschen darunter leiden, sich einsam zu fühlen“, erklärte der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises, Bertold Höcker. Die Pandemie habe die Einsamkeit weiter verstärkt. Kriegsflüchtlinge müssten noch einmal wesentlich extremere Einsamkeitserfahrungen machen.
Die Karfreitagsprozession findet seit 2010 statt, musste jedoch in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingt ausfallen. In den Jahren davor beteiligten sich jeweils mehrere hundert Menschen. An der Spitze des Zuges wird traditionell ein rund 50 Kilogramm schweres Kreuz getragen. An sieben Stationen werden Texte vorgetragen. Die Prozession findet in diesem Jahr zum elften Mal statt. Initiiert wurde sie vom evangelischen Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte.