"Wir werden die Botschaft von der Auferstehung des gefolterten und getöteten Gottessohnes Jesus Christus laut werden lassen - gegen die dumpfen Parolen des Angriffskrieges", sagte die westfälische Präses laut Mitteilung am Donnerstag in Hannover.
Weltweit feiern Christen am kommenden Sonntag die Auferstehung Jesu von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest ist das älteste und wichtigste Fest des Christentums.
"Gott trotzt dem Triumph der Gewaltherrscher und ihrer gottlosen Büttel und Mitläufer", sagte Kurschus, solch "österlicher Trotz" sei ein Glaube gegen den Augenschein. Auch wenn Gewalt und Menschenmord jetzt obenauf seien, sie würden gerichtet werden, betonte Kurschus. "Liebe wird siegen, und Friede wird blühen."
Die Theologin rief zum mutigen Glauben auf: "Ich glaube an die Auferstehung aus dem Tod, an das Ende von Gewalt und Krieg. Und ich wünsche mir, dass es viele sind und dass es mehr werden, die das mit mir zusammen glauben."
"Friedensethik muss überdacht werden"
Die EKD-Ratsvorsitzende mahnte angesichts des Krieges in der Ukraine eine Weiterentwicklung der christlichen Friedensethik an. "Frieden schaffen ohne Waffen scheitert derzeit an einem Aggressor, der sich an keine internationalen Regeln hält und mit dem ein Vertrauensaufbau nicht möglich ist", sagte die Theologin dem Bremer "Weser-Kurier" (Donnerstag). "Dies werden wir redlicherweise in die evangelische Friedensethik integrieren müssen."
Schon immer sei in der christlichen Friedensethik die Waffengewalt als "Ultima Ratio" vorgesehen, als allerletztes Mittel zur Verteidigung von Leben und Freiheit, sagte Kurschus. "Wir sehen jetzt: Dieser für uns friedliebende Christen schwierige und unangenehme Gedanke muss weitergedacht und neu befragt werden."
Die Menschen in der Ukraine, deren Häuser und Städte zerbombt würden, bräuchten Hilfe, um sich zu verteidigen - auch Waffen. "Mich persönlich stürzt das in ein echtes Dilemma: Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Waffengewalt keinen Frieden schaffen kann", räumte Kurschus ein. Zugleich wäre es zynisch, aus einer relativ gesicherten Position heraus den Menschen in der Ukraine in ihrer unmittelbaren Bedrohung zum Verzicht auf Waffen zu raten.
"Unsere Friedensethik darf nicht zu einer steilen Ideologie werden, die wir anderen vorhalten, um selbst edel und gut zu bleiben", sagte die Theologin. Die Kategorien "richtig" und "falsch" taugten nicht. "Es wird immer deutlicher auch in diesem Krieg: Ohne Schuld kommt da niemand raus, egal wie wir handeln oder nicht handeln und uns positionieren."