Berlin (epd). Mehr als 70 internationale Bischöfe haben einem Zeitungsbericht zufolge den Synodalen Weg in Deutschland kritisiert. Sollten die kirchlichen Reformvorhaben umgesetzt werden, drohe „ein Schisma im Leben der Kirche“, berichtete die „Neue Zürcher Zeitung“ (Mittwoch) über einen ihr vorliegenden Offenen Brief. Kritisiert werde vor allem eine Fokussierung auf Macht- und Strukturfragen, aber auch ein „Gehorsam gegenüber der Welt und deren Ideologien“.
Die Unterzeichnerliste werde angeführt von den Kardinälen Francis Arinze (Nigeria) und Raymond Burke (USA), hieß es. Burke gilt als Kritiker des Reformkurses von Papst Franziskus, der konservative Arinze war vor Jahren für die Nachfolge von Papst Johannes Paul II. im Gespräch. Die bisherigen Unterzeichner stammten vor allem aus den Vereinigten Staaten und Kanada, aber auch aus Tansania, Ghana, Nigeria, Südafrika, Kamerun und Australien.
Konkret befürchten die Autoren laut „Neuer Zürcher Zeitung“, der kirchliche Gesprächsprozess untergrabe die „Glaubwürdigkeit der kirchlichen Autorität“ und lande in einer theologischen Sackgasse. Die Deutschen nähmen „soziologische Analysen und zeitgenössische politische Ideologien, einschließlich der Genderideologie“ wichtiger als die Bibel. Zuvor hatten die polnische Bischofskonferenz und die Nordische Bischofskonferenz den Synodalen Weg kritisiert.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatten den Synodalen Weg 2019 ins Leben gerufen. Die fünfte und abschließende Synodalversammlung ist für kommendes Jahr geplant. Dabei wird unter anderem über Konsequenzen aus den Fällen sexualisierter Gewalt und der damit verbundenen Vertrauenskrise beraten.