Frankfurt a.M., Khartum (epd). Bei Protesten im Sudan ist Ärzten zufolge ein 19-Jähriger von Sicherheitskräften getötet worden. Dies teilte die Ärzteorganisation CCSD, die Teil der Protestbewegung ist, am Donnerstag mit. Al-Tayeb Abdel Wahab sei am Mittwoch in der Stadt Bahri im Bundesstaat Khartum erschossen worden. Tausende Menschen waren in der Hauptstadt Khartum und anderen Städten auf die Straßen gegangen, um gegen die Militärregierung zu protestieren und an die Absetzung des früheren Machthabers Omar Al-Baschir vor drei Jahren zu erinnern.
Die Sicherheitskräfte gingen laut „Sudan Tribune“ mit Tränengas und scharfer Munition gegen die Demonstrierenden vor. Seit dem Militärputsch von Oktober sind CCSD zufolge 94 Zivilisten bei Protesten getötet worden. Laut der Ärztevereinigung stürmten Sicherheitskräfte am Mittwoch zudem zwei Krankenhäuser, die verwundete Protestierende behandelten. Dutzende Menschen seien bei den Demonstrationen verletzt worden.
Trotz harten und teils brutalen Vorgehens gegen Kritikerinnen und Kritiker setzen die Menschen im Sudan ihre Proteste seit Monaten fort. Sie fordern eine demokratische Regierung und den Rückzug des Militärs. 2019 hatte das Militär den langjährigen Herrscher Al-Baschir abgesetzt und unter internationaler Vermittlung einen Übergangsrat aus Zivilisten und Soldaten gebildet. Ende Oktober nahm das Militär die am Rat beteiligten Zivilisten jedoch fest und übernahm die Macht.