Frankfurt a.M. (epd). Die Besatzung des Rettungsschiffs „Sea-Eye 4“ kann die 106 Flüchtlinge an Bord nach Sizilien bringen. Die italienischen Behörden hätten dem Schiff den Hafen der Stadt Augusta zugewiesen, teilte die Organisation „Sea-Eye“ am späten Dienstagabend mit und wünschte den Geretteten „ein Leben in Sicherheit, in Würde und in Freiheit“.
Die Crew hatte die Menschen am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche bei zwei Einsätzen an Bord genommen. 32 Schutzsuchende übernahm die „Sea-Eye 4“ von einem deutschen Handelsschiff. 74 rettete sie aus einem in Seenot geratenen Schlauchboot, darunter 22 Kinder. Seitdem hatte „Sea-Eye“ auf die Zuweisung eines Hafens gewartet.
Auch die „Geo Berents“ der medizinischen Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ wartet darauf seit Tagen. Die Besatzung hatte bereits am 29. März 113 Menschen aus einem Schlauchboot gerettet, in das Wasser lief. Die Geretteten bräuchten dringen einen sicheren Ort und Hilfe, erklärte die Organisation. Starker Wind und zwei Meter hohe Wellen machten die Situation an Bord noch schwieriger.
Die Mittelmeer-Route gilt als die gefährlichste Fluchtroute der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres mindestens 467 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
„Sea-Eye 4“ zufolge befanden sich drei Boote in Seenot. Ein weiteres mit 145 Menschen sei von der libyschen Küstenwache abgefangen und die Menschen zur Rückkehr gezwungen worden. Das dritte mit 90 Insassen sei verschollen.