Berlin (epd). Flüchtlinge aus der Ukraine sind nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, eine Bereicherung für den deutschen Arbeitsmarkt. „Das Qualifikationsniveau der ukrainischen Bevölkerung ist im internationalen Vergleich hoch“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“ (Montag). Es sei davon auszugehen, dass etwa jeder zweite Geflüchtete über eine akademische Ausbildung verfügt, entweder wissenschaftlich ausgebildet ist oder einen Fachschulabschluss besitzt, der in etwa der dualen Ausbildung in Deutschland entspricht.
„Bei der hohen Fachkräftenachfrage und dem großen Mangel an Arbeitskräften in Deutschland sind wir über jeden dankbar“, sagte Scheele weiter. In der vorigen Flüchtlingskrise von 2014/2015 sei das Hauptanliegen gewesen, Menschen rasch in den Arbeitsmarkt zu integrieren: „Diesmal möchten wir die Menschen möglichst ausbildungsadäquat beraten und in Arbeit bringen, die ihrer Ausbildung entspricht.“
Frauen seien in der Ukraine laut Forschungsinstitut der Arbeitsagentur überwiegend in akademischen, technischen und medizinischen Berufen tätig gewesen, betonte Scheele. Gerade in höherqualifizierten Berufen seien aber Sprachkenntnisse nötig. Insofern entscheide das Angebot an Sprachkursen über den Erfolg der Arbeitsmarktintegration.
Wichtig sei auch das Angebot an Kinderbetreuung: „Beides muss ausgebaut werden.“ Der Chef der Arbeitsagentur fordert überdies eine raschere Anerkennung von Berufsabschlüssen.