Regensburg (epd). Die Besatzung des Rettungsschiffs „Sea-Eye 4“ hat Malta um Hilfe für die Anlandung von insgesamt 106 Flüchtlingen an Bord gebeten. Bisher habe es auf die Anfragen in der Nacht noch keine Reaktion gegeben, erklärte der „Sea-Eye“-Vorsitzende Gorden Isler am Freitagvormittag. Die Crew hatte am Donnerstag 74 Menschen von einem Schlauchboot in Seenot gerettet, darunter 22 Kinder. Am Mittwoch hatte die „Sea-Eye 4“ 32 Gerettete von einem deutschen Handelsschiff übernommen.
Die zuletzt Geretteten stammen den Angaben nach aus Ägypten, Nigeria, Sudan, Südsudan und Syrien. 15 von ihnen hätten medizinische versorgt werden müssen. Die „Sea-Eye 4“ habe nur eines von gleichzeitig drei in Seenot geratenen Booten erreichen können, erklärte Isler. Ein weiteres mit 145 Menschen sei von der libyschen Küstenwache abgefangen und die Menschen zur Rückkehr gezwungen worden. Das Dritte mit 90 Insassen sei verschollen.
Isler appellierte an Papst Franziskus, bei seinem Besuch auf Malta am Samstag die Lage der Flüchtlinge anzusprechen. „Vielleicht kann ein unmissverständlicher Appell des Papstes an die maltesische Regierung bewirken, dass Malta sich als nächstgelegener EU-Staat für 106 schutzsuchende Menschen verantwortlich fühlt.“ Schließlich finanzierten auch die Kirchen in Deutschland die „Sea-Eye 4“ über das Bündnis „United@Rescue“.
Die Mittelmeer-Route gilt als die gefährlichste Fluchtroute der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres mindestens 354 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.