Magdeburg (epd). Die Corona-Pandemie hat die Lage spielsüchtiger Menschen verschlimmert. Außerordentlicher Stress im Beruf oder bei der Kinderbetreuung sowie der zeitweise Wegfall üblicher Schutzfaktoren zur Stressbewältigung wie Fitnessstudios oder Vereine hätten zur Zunahme von Spielaktivitäten geführt, sagte Daniel Krause, Suchtberater bei der diakonischen Schwerpunktberatung pathologisches Glücksspiel, in Magdeburg dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Da Spielstätten während der Pandemie teilweise schließen mussten, sei davon auszugehen, dass es zu einer Verlagerung des Spielverhaltens in den Onlinebereich gekommen sei. Zahlen dazu lägen jedoch noch nicht vor.
Krause kritisierte weiter das Fehlen von Beratungsstellen für Glücksspielsüchtige in Sachsen-Anhalt. Klienten nähmen lange Wege auf sich, um die Stelle für pathologisches Glücksspiel in Magdeburg aufzusuchen. Zusicherungen der Landesregierung, mehr Anlaufstellen zu schaffen, seien bisher nicht umgesetzt worden. „Wir fühlen uns in dieser Hinsicht im Stich gelassen und auf verlorenem Posten“, so Krause.
Dabei verursache pathologisches Spielen nach Aussage des Suchtberaters bundesweit jährlich Kosten in Höhe von 350 Millionen Euro an gesellschaftlichem Schaden. Dazu zählten Schäden durch Kosten für stationäre und ambulante Behandlung von Spielsüchtigen, Beschaffungskriminalität, Gerichts- und Strafverfolgungskosten, Verluste von Arbeitsplätzen und krankheitsbedingte Fehlkosten, für die die Gesellschaft aufkommen müsse.