Erkelenz (epd). Anwohner, Umwelt- und Klimaschützer machen weiter gegen die geplante Abbaggerung des Dorfes Lützerath durch den Tagebau Garzweiler II mobil. Für den 23. April rufen sie zu einer Großdemonstration in dem Dorf auf, wie ein Bündnis aus Protestgruppen am Dienstag mitteilte. Sie reagierten damit auch auf eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster, die es dem Energiekonzern und Tagebaubetreiber RWE erlaubt, die Grundstücke des Landwirts Eckardt Heukamp zur Braunkohlegewinnung abzubaggern und die dafür nötigen Vorbereitungen zu treffen.
Jona Heidner von „Ende Gelände“ kritisierte, dass die Entscheidung der Münsteraner Richter „die Zerstörung eines Dorfs zugunsten des dreckigsten Energieträgers der Welt: der Braunkohle“ erlaube. „Das können und wollen wir nicht zulassen“, sagte sie. „Wenn die Gerichte RWE nicht verbieten, weiter Kohle aus der Erde zu holen, dann tun wir es eben selbst. Mit Blockaden, mit Besetzungen, mit Massenaktionen zivilen Ungehorsams.“
Landwirt Heukamp ergänzte: „Die Bundesregierung hat verkündet, über Lützerath würden die Gerichte entscheiden.“ Das Gericht habe den Ball nun an die Politik zurückgespielt. „Wenn Lützerath fällt, fällt nicht nur die 1,5-Grad-Grenze, sondern auch die umweltpolitische Glaubwürdigkeit der Regierung“, betonte er.
Pauline Brünger von „Fridays for Future“ warf sowohl der Bundes- wie auch der NRW-Landesregierung vor, „inmitten der Klimakatastrophe weitere Dörfer für den Kohleabbau“ zu zerstören. Der Kohleausstieg müsse bis 2030 „gesetzlich“ festgeschrieben werden. Dadurch könne eine „rechtliche Grundlage für den Erhalt von Lützerath“ geschaffen werden.
Lützerath ist zum Symbol des Widerstandes gegen die Braunkohle geworden. Laut OVG sind beim Verwaltungsgericht Aachen noch verschiedene Klagen gegen behördliche Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Tagebau Garzweiler II anhängig, so etwa gegen den Hauptbetriebsplan 2020 bis 2022 und gegen die Grundabtretung an RWE.