Christinnen und Christen seien herausgefordert, "nach Wegen zu suchen, wie Gewalt beendet werden kann", schreibt Jung in einem am Freitag in Darmstadt veröffentlichten Brief. "Es ist auch wichtig, dass wir darüber reden und debattieren, wie den Menschen in der Ukraine geholfen werden kann", fügt der EKHN-Kirchenpräsident hinzu.
Jung stellt in dem Schreiben ein ethisches Dilemma dar: "Orientiert an der großen Friedensverheißung und dem Friedensauftrag Gottes haben aus christlicher Sicht alle Anstrengungen, die auf militärische Gewalt verzichten, absoluten Vorrang. Politische Mittel sind in der aktuellen Situation in erster Linie Verhandlungen und wirtschaftliche Sanktionen", erläutert Jung.
"Zugleich sehen wir auch, dass es Grenzen gibt, wenn ein Aggressor Vereinbarungen und Völkerrecht bricht, mit militärischer Gewalt agiert, tötet und so unendliches Leid über Menschen bringt. Wir sehen und hören, dass die Menschen in der Ukraine Unterstützung in ihrer Verteidigung brauchen und auf diese Unterstützung hoffen."
Jung betont, dass es in der Kirche wichtig sei, unterschiedliche Meinungen auszuhalten und zu diskutieren. "Und wir sind herausgefordert, zu helfen und das zu tun, was wir tun können." Viele Kirchengemeinden läuteten aus Anteilnahme Glocken und hülfen Flüchtlingen in Abstimmung mit Kommunen und Kreisen.
Die Kirchensynode habe am 12. März beschlossen, den Flüchtlingsfonds der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) um eine Million Euro aufzustocken. Die EKHN habe nun auch einen "Koordinierungskreis Ukraine" zur Steuerung der Hilfen einberufen, so Jung.