Umweltverbände kritisieren Lindners Tankrabatt-Vorschlag

Umweltverbände kritisieren Lindners Tankrabatt-Vorschlag

Hannover (epd). Klimaschutz- und Umweltverbände haben angesichts der erneut verfehlten Klimaziele Deutschlands scharf gegen den Vorschlag eines pauschalen Tankrabatts protestiert, den Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) durchsetzen will. „Christian Linders Tankrabatt-Populismus ist ein klima- und sicherheitspolitischer Irrweg“, sagte Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag).

Zur tatsächlichen Entlastung der Bürger wäre ein Energiegeld die bessere Lösung, schlug Kaiser vor. „Statt des von ihm geplanten Tankrabatts von 40 Cent pro Liter für drei Monate, könnte Lindner auch jeder einzelnen Person in Deutschland ein einmaliges Energiegeld von 80 Euro bezahlen und eine vierköpfige Familie so um 320 Euro entlasten.“

Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte den Tankrabatt. Einkommensschwache Haushalte, die besonders von den hohen Energiepreisen betroffen seien, müssten gezielt entlastet werden, forderte die VCD-Vorsitzende Kerstin Haarmann und sprach sich zudem für ein Tempolimit aus. Es würde einen erheblichen Beitrag zur Verringerung des Ölverbrauchs leisten und sei praktisch kostenlos.

Laut den am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Bundesumweltamtes haben die Treibhausgase in Deutschland im zweiten Coronajahr wieder deutlich zugelegt. Der Ausstoß stieg demnach 2021 auf 762 Millionen Tonnen. Das sind 33 Millionen Tonnen oder 4,5 Prozent mehr als 2020. Hauptverursacher sind die Industrie, die Energiewirtschaft und der Verkehr. Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, müsste der Treibhausgasausstoß pro Jahr um sechs Prozent sinken.