Frankfurt a.M. (epd). Während die „Geo Barents“ mit 111 Geretteten an Bord weiter auf die Zuweisung eines Hafens wartet, konnte die „Open Arms“ 28 Flüchtlinge an Land bringen. Die Menschen könnten das Schiff im Hafen der sizilianischen Stadt Augusta verlassen, teilte die gleichnamige spanische Organisation am Samstag mit. Die Besatzung hatte die Geflüchteten, darunter zehn Minderjährige, am vergangenen Samstag im Mittelmeer aus Seenot gerettet.
Auch die Flüchtlinge, die sich an Bord der „Geo Barents“ befinden, wurden am vergangenen Wochenende gerettet. Seit Tagen bittet die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die das Schiff betreibt, um die Zuweisung eines Hafens. 52 Gerettete seien minderjährig, darunter ein Baby von vier Monaten. Frauen und Männer, die in zwei Einsätzen an Bord genommen worden seien, hätten Folter und sexuellen Missbrauch in Libyen überlebt.
Immer wieder wagen Schutzsuchende in oft seeuntauglichen Booten von Libyen aus, wo viele von ihnen Folter und andere Menschenrechtsverletzungen erleiden, die Überfahrt nach Europa. Es gibt auf dem Mittelmeer zurzeit keine staatliche organisierte Seenotrettungsmission, einzig die Boote privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingen und Migranten.
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres 234 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. 2021 waren es 2.048 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.