Berlin (epd). Der Dachverband Frauenhauskoordinierung hat zum Internationen Frauentag am 8. März einen wirksameren Schutz vor häuslicher Gewalt angemahnt. „In Deutschland erfolgt alle 45 Minuten ein Polizeieinsatz wegen Partnerschaftsgewalt, die allein im Jahr 2020 für 139 Frauen mit dem Tod endete“, erklärte der Verein am Montag in Berlin. Demgegenüber stehe ein lückenhaftes Hilfesystem, in dem betroffene Frauen in vielen Regionen wegen fehlender Frauenhäuser keinen Schutz finden könnten.
Weiter rügte der Verband, dass sich jede vierte Frau einer internen Statistik zufolge an den Kosten ihres Frauenhausaufenthalts beteiligen muss. Bundesweit fehlen den Angaben nach derzeit mehr als 14.000 Frauenhauspla?tze. Und: Rund 90 Landkreise und kreisfreie Sta?dte in Deutschland verfu?gten nicht u?ber ein Frauenhaus, das gewaltbetroffenen Frauen und Ma?dchen in ihrer Region Schutz bietet.
„Mit der Istanbul-Konvention hat sich Deutschland dazu verpflichtet, lu?ckenlosen und niedrigschwelligen Gewaltschutz fu?r alle Frauen sicherzustellen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, sagte Vorstandsvorsitzende Katrin Frank. Sie forderte mehr Schutzplätze und Beratungsstellen für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt sowie einen umfassenden Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe fu?r alle Gewaltbetroffenen. Zudem müsse der Zugang zum Hilfesystem künftig kostenfrei und unabha?ngig von Einkommen, Vermo?gen, Herkunft, Aufenthaltsstatus oder Behinderung sein.