Dresden feiert seinen Christstollen

XXL-Stollen auf dem Striezelmark 2019
epd-bild/Matthias Rietschel
Der XXL-Stollen wird traditionell von den Dresdner Bäckern auf dem Striezelmarkt präsentiert. (Archivfoto)
Dresdner Stollenfest
Dresden feiert seinen Christstollen
Dresden feiert auch in diesem Jahr seinen berühmten XXL-Christstollen. Tausende Gäste werden zum traditionellen Dresdner Stollenfest erwartet.

Bei einem Festumzug wird am Samstag ein knapp zwei Tonnen schwerer Riesenstollen durch die Altstadt transportiert. Rund 400 Menschen wollen daran teilnehmen, wie der Schutzverband Dresdner Stollen als Veranstalter in der sächsischen Landeshauptstadt mitteilt. Mehrere zehntausend Besucherinnen und Besucher werden zum Stollenfest erwartet. Der Festumzug führt vorbei an Residenzschloss, Fürstenzug und an der Frauenkirche. Start und Ziel ist der Kulturpalast. Dort wird der Riesenstollen auch angeschnitten.

Der Riesenstollen wurde in diesem Jahr aus mehr als 3.300 einzelnen Bausteinen zusammengesetzt. 25 Stollenbäckerinnen und Stollenbäcker hatten ihn bei einem rund siebenstündigen Einsatz in der Messe Dresden gefertigt. Das Bausystem sowie die Stapeltechnik seien hochkomplex, hieß es. Traditionell wird das tonnenschwere Backwerk mit Butter und etwa 100 Kilogramm Puderzucker überzogen.

Das Dresdner Stollenfest ist einer der vorweihnachtlichen Veranstaltungshöhepunkte. Seit 1994 widmen die Mitglieder des Schutzverbandes Dresdner Stollen dem beliebten Weihnachtskuchen ein eigenes Fest. Gemeinsam mit ihren Gästen feiern sie jeweils am Samstag vor dem zweiten Advent die jahrhundertealte Backtradition und das lebendige Handwerk. Der Großteil des Erlöses aus dem Verkauf des Riesenstollens fließt einem sozialen Projekt zu.

Der heute weltberühmte Dresdner Christstollen wurde 1474 erstmals urkundlich auf einer Rechnung des Bartolomai-Hospitals erwähnt. Das Weihnachtgebäck steht für Kulturgeschichte und jahrhundertealte Backtradition. Der Dresdner Christstollen wird nur in und um Dresden hergestellt. Ein Schutzverband bewahrt die jahrhundertealte Tradition und gibt sie weiter.

In den Teig müssen in jedem Fall neben Rosinen, Butter und Zucker auch süße und bittere Mandeln sowie Orangeat, Zitronat, Mehl, Milch und Hefe. Die Komposition der Zutaten liegt in den Händen des jeweiligen Bäckers oder der Bäckerin. Sachsens Kurfürst August der Starke (1670-1733) ließ 1730 anlässlich des "Zeithainer Lustlagers" einen Riesenstollen in Auftrag geben. Seit 1994 widmen die Mitglieder des Schutzverbandes Dresdner Stollen dem beliebten Weihnachtskuchen ein eigenes Fest.

Der Weihnachts- oder Christstollen ist ein kalorienreicher Kuchen aus Hefeteig. Je nach Rezept kommen außerdem Trockenfrüchte und verschiedene Gewürze dazu, zum Teil wird der Stollen auch gefüllt mit Mohn oder Marzipan. Nach dem Backen wird der Kuchen meist mit warmer Butter bestrichen und mit weißem Puderzucker überzogen. Der Dresdner Christstollen ist traditionell ein Rosinenstollen. Seinen Ursprung hat der Christstollen vermutlich bereits in der vorchristlichen Zeit, wo ein ähnliches Gebäck verwendet wurde, um laut Überlieferung in den sogenannten Rauhnächten die Seelen der Verstorbenen zu ernähren.