Frankfurt a.M., Berlin (epd). Das Seenotrettungsschiff „Ocean Viking“ darf mit 247 Flüchtlingen an Bord auf Sizilien anlegen. Italien habe dem Schiff den Hafen Pozzallo zugewiesen, teilte die Betreiberorganisation „SOS Méditerranée“ am Freitagabend auf Twitter mit. Zuletzt hatte die „Ocean Viking“ am vergangenen Montag 19 Menschen im Mittelmeer gerettet.
Seitdem befinden sich insgesamt 247 Überlebende an Bord des privaten Seenotrettungsschiffes, darunter Dutzende Minderjährige. Die Frauen, Kinder und Männer hätten versucht, das Meer bei winterlichen Bedingungen zu überqueren, „weil sie keinen anderen Ausweg haben“, erklärte „SOS Méditerranée“. Ihre Rettung sei bald abgeschlossen.
Unterdessen nahm die „Sea-Watch 4“ bei einer Rettungsaktion 121 Menschen an Bord. In den frühen Morgenstunden des Samstags habe das Seenotrettungsschiff das Boot in Seenot gesichtet und Schnellboote für die Rettung der Menschen zu Wasser gelassen, erklärte die Organisation Sea-Watch auf Twitter. Die „Sea-Watch 4“ war am Freitag in ihrem Einsatzgebiet, der libyschen Seenotrettungszone, angekommen.
Immer wieder wagen Flüchtlinge und Migranten in oft seeuntauglichen Booten von Libyen aus, wo ihnen Folter und andere Menschenrechtsverletzungen drohen, die Überfahrfahrt nach Europa. Es gibt auf dem Mittelmeer zurzeit keine staatliche organisierte Seenotrettungsmission, einzig die Boote privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingen und Migranten.
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres 151 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. 2021 waren es 2.048 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.