Voten gegen Woelki-Rückkehr kurz vor Ende der Auszeit

Voten gegen Woelki-Rückkehr kurz vor Ende der Auszeit
Beratergremium sieht geplante Rückkehr kritisch
Die "geistliche Auszeit" des Kölner Erzbischofs Woelki endet am Aschermittwoch. Die ersten Termine des umstrittenen Kardinals stehen bereits fest. Gegen seine Rückkehr ins Amt gibt es aber Widerstand.

Köln (epd). Im Erzbistum Köln richtet sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf das Ende der Auszeit von Erzbischof Rainer Maria Woelki in knapp zwei Wochen. Ein enges Beratergremium ging nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ (online) auf Distanz zu dem Kardinal. Es habe sich fast einstimmig gegen eine Amtsrückkehr Woelkis ausgesprochen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Bistumskreise. Auch in kirchlichen Verbänden und in der nordrhein-westfälischen Landespolitik gibt es Widerstand gegen eine Rückkehr.

Der Kölner Erzbischof steht vor allem wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Kritik. Nach einer Überprüfung der Vorgänge durch päpstliche Visitatoren hatte Papst Franziskus entschieden, dass Woelki im Amt bleiben darf, ihn aber zugleich für eine knapp fünfmonatige „geistliche Auszeit“ beurlaubt. Am 2. März, dem Aschermittwoch, soll Woelki laut päpstlichem Dekret die Leitung des mitgliederstärksten deutschen Bistums wieder übernehmen.

Der Erzbischöfliche Rat zeigte sich dem Zeitungsbericht zufolge jedoch mehrheitlich äußerst skeptisch, was die Möglichkeit einer geordneten und gedeihlichen Amtsführung Woelkis angeht. Man sehe die Situation mit großer Sorge. Die Teilnehmer der Sitzung hätten nicht formell abgestimmt, sondern mithilfe von Zetteln auf einer Pinnwand ein „Stimmungsbild“ erstellt, hieß es.

Dem 20-köpfigen Beratergremium des Erzbischofs gehören neben dem amtierenden Bistumsverwalter, Weihbischof Rolf Steinhäuser, weitere Weihbischöfe und Generalvikar Markus Hofmann sowie die Hauptabteilungsleiter im Generalvikariat und weitere Funktionsträger an. Nach Informationen der Zeitung soll sich Hofmann in der Sitzung der Stimme enthalten haben.

Eine Rückkehr des Kardinals sieht nicht zuletzt der Diözesanrat, die Vertretung der Laien im Erzbistum, kritisch. Der Vorsitzende Tim Kurzbach forderte kürzlich, die Gemeinden zur Frage einer Zukunft mit Woelki anzuhören. Die katholische NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) nannte Woelkis erwartete Rückkehr im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag) eine besondere Herausforderung, „besonders dann, wenn der Eindruck entsteht, dass aus dieser Krise keine Lehren gezogen werden“. Der ebenfalls katholische SPD-Fraktionsvize im Düsseldorfer Landtag, Jochen Ott, warnte im selben Blatt vor einer „nachhaltigen Beschädigung“ des Erzbistums, falls Woelki „zurückkehrt, als wäre nichts gewesen“.

Erster offizieller Termin für Woelki am 2. März wäre nach derzeitigem Stand eine Messe im Kölner Dom zum „Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler“. Drei Tage später ist die traditionelle Passionsandacht des Kölner Erzbischofs und des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, geplant. Bei der Andacht am 5. März in der Düsseldorfer Johanneskirche ist Woelki als Prediger vorgesehen, wie die rheinische Kirche am Donnerstag mitteilte.