Diakonie-Präsident wirbt für offeneren Umgang mit Sterbewünschen

Diakonie-Präsident wirbt für offeneren Umgang mit Sterbewünschen
13.02.2022
epd
epd-Gespräch: Lisa Konstantinidis

Wittenberg (epd). Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, plädiert für einen offenen und enttabuisierten Umgang mit Sterbewünschen von Menschen am Ende ihres Lebens. „Ich sehe es als Aufgabe, das Thema Wunsch nach dem Tod zu enttabuisieren und die Menschen, die in unseren Einrichtungen arbeiten, so zu qualifizieren, um damit angemessen umzugehen“, sagte Lilie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Diakonie wolle sich nicht an der Handlung eines assistierten Suizids beteiligen, aber Menschen mit einem dauerhaften Sterbewunsch seelsorgerisch, pflegerisch und mit der Haltung „Wir lassen dich nicht alleine“ begleiten.

Aktuell bereite die Diakonie nicht nur eine Orientierungshilfe zum assistierten Suizid vor, sondern erarbeite zudem einen öffentlichen Vorschlag für eine gesetzlich und finanziell abgesicherte Suizidprävention in Deutschland, sagte Lilie. Dies müsse nach Auffassung der Diakonie den Rahmen für alle weiteren Überlegungen bilden. „Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Kultur vorrangig eine Sorge- und eine Präventionskultur bleibt. Um dann in gesonderten, begrenzten Fällen Ausnahmen ermöglichen zu können“, betonte er.

Es genüge nicht, nur Forderungen an die Politik zu stellen, sondern es bedürfe auch einer Selbstverpflichtung, in die Personalausstattung, den Kompetenzgewinn und in die Qualifizierung von Mitarbeitenden-Teams in der Sterbebegleitung zu investieren. Gleichzeitig unterstrich Lilie, dass die Gesellschaft erheblich mehr tun müsse, um Menschen mit Suizidwünschen auf den Weg zurück ins Leben zu holen. Die Diakonie setze sich daher für eine deutliche Stärkung der Suizidprävention sowie der palliativen Versorgung ein.