Oberhausen (epd). Die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ (FFF) fordert einen Stopp des Aus- und Neubaus von Autobahnen in Deutschland. Bis 2030 seien weitere 800 Kilometer an Autobahnen geplant, kritisierte „Fridays for Future“-Sprecherin Luisa Neubauer am Freitag im Oberhausener Gasometer. Sie forderte ein Moratorium, um den Ausbau sofort zu stoppen. Der Ampelkoalition warf sie vor, ihre Entscheidungen richteten sich „auf allen Ebenen“ gegen das im Pariser Klimaabkommen vereinbarte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken.
Sie kritisierte mit deutlichen Worten die bisherigen Maßnahmen der neuen Bundesregierung: „Die klimapolitische Lage in Deutschland ist dramatisch, die ökologische Lage ist existenziell!“ In diesem Jahrzehnt gehe es darum, die Kohlendioxid-Emissionen weltweit um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Bislang fehle es der Bundesregierung aber an Mut, die notwendigen Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele anzugehen.
Zugleich rief Neubauer zu einem „massenhaften Widerstand und Druck seitens der Zivilgesellschaft“ auf. Der „nächste globale Klimastreik“ stehe für den 25. März an, man fordere alle Menschen zur Teilnahme auf. „Das, was passieren muss, es wird nicht eintreten, ohne dass eine Gesellschaft hier laut wird“, mahnte die FFF-Sprecherin. Die Jahresauftaktpressekonferenz der Klimabewegung fand im Oberhausener Gasometer inmitten der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ über die Klimageschichte der Erde statt. Höhepunkt der Schau ist eine 20 Meter große, freischwebende Erdkugel in der mehr als 100 Meter hohen Ausstellungshalle.
Der Klimawissenschaftler Niklas Höhne drängte auf eine Abkehr von sogenannten Brückentechnologien bei der Energieversorgung. „Wir befinden uns im Notfallmodus“, sagte das Gründungsmitglied des New Climate Institute Köln. „Für halbherzige Kompromisse und Umwege haben wir keine Zeit mehr.“ Der Klimawandel mit seinen verheerenden Auswirkungen sei weltweit spürbar. Deshalb sollte nicht auf Brückentechnologien wie Gas, sondern sofort auf erneuerbare Energien gesetzt werden.
In Oberhausen unterstützte die Klimaschutzbewegung überdies eine Demonstration gegen den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen (A 2/A 3) und für den Erhalt des Sterkrader Waldes. Ein lokales Bündnis aus Naturschutzverbänden, Kirchengruppen und Initiativen hält den Ausbau für nicht erforderlich. Alternativen seien nicht ausreichend berücksichtigt worden, hieß es. Es würden rund 5.000 Bäume gefällt und etwa 3,8 Hektar Boden dauerhaft versiegelt, kritisierten die Protestierenden. Ein wichtiges Naherholungsgebiet mit einem alten, gesunden Wald werde zerstört.