Berlin (epd). Die Luftqualität in Deutschland nimmt nach Angaben des Umweltbundesamtes weiter zu, reicht aber noch nicht aus. Wie der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, am Donnerstag mitteilte, wurden 2021 die Grenzwerte für Stickstoffdioxidbelastung nur noch in wenigen deutschen Städten, die für Feinstaub gar nicht mehr überschritten. Das sei nicht nur geringerem Verkehr durch die Corona-Pandemie zu verdanken, sondern eine seit Jahren anhaltende Entwicklung. Dennoch würden weitere Anstrengungen gebraucht, um die Belastung für die Gesundheit zu senken.
Messner sagte in einer Online-Pressekonferenz unter Berufung auf die Europäische Umweltagentur, 2019 habe es 53.800 vorzeitige Todesfälle durch die dauerhafte Belastung mit Feinstaub gegeben. EU-weit seien es mehr als 300.000 Todesfälle gewesen. Im September habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) neue Grenzwerte für die Luftqualität festgelegt, die weit strenger als die in Deutschland gültigen Indikatoren seien. Legt man diese Maßstäbe an, werden die Werte für gesunde Luft Messner zufolge in Bezug auf Feinstaub an 40 bis 100 Prozent der deutschen Messstationen überschritten, in Bezug auf Stickstoffdioxid an 78 Prozent.
Die Stickstoffdioxidbelastung kommt Messner zufolge vor allem durch Energieerzeugung und den Straßenverkehr zustande, wobei die Belastung durch Dieselmotoren zurückgegangen sei. Für Feinstaub in der Luft sind auch Landwirtschaft und Heizen mit Holz verantwortlich. Messner sagte, man sollte darauf verzichten, Holz zu verheizen. Die Holzbefeuerung sei ein Nullsummenspiel, was die Kohlenstoffdioxid-Emissionen angehe und werde daher auch aus Klimaschutzgründen gefördert. Was die Feinstaubbelastung angeht, sei das aber kontraproduktiv, sagte Messner.