Mehr Depressionen bei Multiple-Sklerose-Erkrankten im Jahr 2020

Mehr Depressionen bei Multiple-Sklerose-Erkrankten im Jahr 2020

Hannover (epd). Im ersten Corona-Pandemiejahr 2020 haben deutlich mehr an Multipler Sklerose erkrankte Menschen unter Depressionen gelitten als vor der Pandemie. Das ergibt eine aktuelle Auswertung von Patientendaten der Deutschen Multiple-Sklerose-Gesellschaft, wie der Bundesverband mit Sitz in Hannover mitteilte. Demnach war ab der Jahresmitte ein saisonunüblicher Anstieg zu verzeichnen, den die Vergleichszeiträume 2019 und 2018 nicht zeigten. Der Anteil derer, die unter Depressionen litten, stieg um etwa vier Prozentpunkte auf fast ein Viertel aller Multiple-Sklerose-Patienten.

Das Ausmaß und die Dauer des Anstiegs sind den Angaben zufolge jedoch begrenzt. Die Analyse deute daher nicht auf eine permanente Verschlechterung der Depressionssymptomatik bei Multiple-Sklerose-Erkrankten hin. Dies könne daran liegen, dass diese durch ihre Krankheitserfahrung widerstandsfähiger gegenüber äußeren Ereignissen im Vergleich zur Allgemeinheit seien, heißt es in der Mitteilung.

Generell sei der Anteil an Depressionen in dieser Patientengruppe zwei bis dreimal höher als in der allgemeinen Bevölkerung. In Deutschland sind nach Schätzungen des Bundesverbandes derzeit 220.000 bis 250.000 Menschen von Multipler Sklerose betroffen.