Offenburg (epd). Die Betroffenen-Initiative „Eckiger Tisch“ hat die Entschuldigung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zurückgewiesen. „Schmerz und Scham - man mag es nicht mehr hören“, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Pressemitteilung. Das Statement des ehemaligen Papstes reihe sich ein in die permanenten Relativierungen der Kirche in Sachen Missbrauch. Vergehen und Fehler seien geschehen, doch niemand übernehme konkret Verantwortung.
Der emeritierte Papst hatte am Dienstag eine schriftliche Stellungnahme zum Münchner Missbrauchsgutachten veröffentlicht, das vor gut drei Wochen vorgestellt wurde und in dem ihm vier Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchstätern in der katholischen Kirche zur Last gelegt werden. Benedikt bat alle Opfer sexuellen Missbrauchs um Entschuldigung. Er erkannte auch Fehler im Umgang mit Missbrauch in der Kirche an, übernahm in dem Schreiben aber keine persönliche Verantwortung.
Für Betroffene seien diese Art von „Entschuldigungen“ wirklich schwer erträglich. „Sie dienen am Ende nur dazu, den Opfern die Verantwortung aufzuhalsen, wenn sie diese Art von Betroffenenheitsbekundungen nicht angemessen zu würdigen vermögen“, erklärte der „Eckige Tisch“. „Joseph Ratzinger bringt es nicht über sich, einfach festzustellen, es tue ihm leid, nicht mehr zum Schutz der seiner Kirche anvertrauten Kinder getan zu haben. Das wäre ein ehrlicher Satz.“